Die Dilemma-Übung mit zwei Stühlen ist eine einfache, wirkungsvolle Methode, um festgefahrene Entscheidungssituationen in Bewegung zu bringen. Zwei Stühle stehen stellvertretend für zwei innere Positionen – zwei Wege, zwischen denen jemand hin- und hergerissen ist. Indem die Person beide Plätze nacheinander einnimmt, werden Argumente, Bedürfnisse und Gefühle klarer erlebbar.
Es entsteht Abstand, Sortierung und oft ein überraschend deutliches Bauchgefühl.
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🚀 Jetzt Zugang sichernWofür die Methode ideal ist
- wenn jemand zwischen zwei Optionen feststeckt
- wenn Kopf und Bauch unterschiedliche Signale senden
- wenn Entscheidungen aufgeschoben oder „totgedacht“ werden
- wenn Pro–Contra-Listen alleine nicht weiterhelfen
- wenn innere Anteile Loyalitäten, Ängste oder Wünsche verdecken
Die Methode funktioniert im beruflichen Kontext genauso gut wie in persönlichen Fragen.
Ziel der Übung
Die Person erkennt:
- was an jeder Option anziehend ist
- was sie zurückhält
- welche Bedürfnisse im Hintergrund wirken
- wie stark Sachargumente und Emotionen sind
- welche Option sich innerlich stimmiger anfühlt
- und was ein realistischer nächster Schritt sein kann
So führst du die Übung durch
1. Das Dilemma schärfen
Kurz klären:
- Welche zwei Optionen stehen im Raum?
- Was macht die Entscheidung schwierig?
- Wobei soll die Übung helfen?
2. Stühle platzieren
Zwei Stühle klar getrennt im Raum.
Jeder steht für eine Option (A und B).
Mehr braucht es nicht.
3. Stuhl A – voll in Position gehen
Die Person setzt sich auf Stuhl A und spricht nur aus dieser Perspektive.
Hilfreiche Fragen:
- Was spricht dafür?
- Was würde dadurch leichter?
- Wofür steht diese Option?
- Was schützt sie dich?
- Welche Risiken bleiben?
Achte auf Körpersprache, Energie, Tonfall.
Oft zeigt sich hier schon eine Richtung.
4. Stuhl B – Perspektivwechsel
Jetzt komplett auf die andere Seite wechseln.
Gleiche Fragen – aber aus der neuen Position:
- Was gewinnt diese Option?
- Was macht sie attraktiv?
- Wo bremst sie?
- Welche Befürchtungen hängen dran?
Meist wirkt die zweite Position emotional völlig anders: kraftvoller, zurückhaltender, ängstlicher oder klarer.
5. Die Meta-Position (optional, aber stark)
Ein dritter Platz im Raum, leicht erhöht oder mit Abstand.
Hier betrachtet die Person beide Stühle wie von außen.
Fragen:
- Was fällt dir auf, wenn du beide Positionen gleichzeitig betrachtest?
- Welche Muster oder Loyalitäten steuern dich?
- Was ist dir wirklich wichtig – unabhängig von A oder B?
Hier entsteht oft der Moment, in dem Klarheit „umschaltet“.
6. Auswertung – die Essenz des Dilemmas sichtbar machen
Sachlich vs. emotional
„Wie stark wirkt die Sachebene? Wie stark die emotionale Ebene?“
→ Skala 0–10.
Pro und Contra je Option
Für A und B jeweils:
- Pro (0–10)
- Contra (0–10)
Typische Signale:
- Pro > Contra → Option ist stimmig
- Contra > Pro → Option ist angstbesetzt
- Beides hoch → wichtige, aber konfliktreiche Option
- Beides niedrig → Option hat wenig Bedeutung
Der Entscheidungsanker
„Was zieht dich wohin – und was hält dich zurück?“
Ein Satz reicht oft, um das ganze Dilemma zu klären.
7. Abschluss – vom Denken ins Tun
Die Person formuliert:
- welche Option sich aktuell richtiger anfühlt
- unter welchen Bedingungen sie tragfähig wäre
- welchen ersten Schritt sie geht
- welche Unterstützung hilfreich ist
Damit endet die Grübelschleife – und die Entscheidung kommt in Bewegung.
Haltung & Rolle
- Du führst, bewertest aber nicht.
- Du strukturierst, aber übernimmst nicht.
- Du verlangsamst, wenn Emotionen hochgehen.
- Du gibst Orientierung, aber keine Empfehlung.
Die Verantwortung bleibt bei der Person – die Methode liefert die Klarheit.
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