Steckbrief
Name: Big Five (B5), auch bekannt als Fünf-Faktoren-Modell (FFM)
Funktion: Persönlichkeitstest
Dauer: 30-60 min. (50-60 Fragen)
Versionen: Papier-/ Computerversion
Anwendungsbereiche: Personalentwicklung und -auswahl, Führung, Psychologie, Career Management, Coaching, Verkauf, Teamentwicklung und Potenzialanalyse
Was wird getestet? Die fünf grundlegenden Persönlichkeitsdimensionen, sowie die drei Grundmotive (Bedürfnis nach Macht/Einfluss, Bedürfnis nach Leistung/Anerkennung, Bedürfnis nach Sicherheit/Anschluss)
Big Five: die fünf größten Persönlichkeitseigenschaften
- Extraversion
Aktive Suche nach Aktivitäten, sozialen Kontakten (Geselligkeit) und geistiger Anregung (gesellige, extrovertierte, kontraktfreudige Persönlichkeit) - Offenheit für neue
Erfahrungen
Offenheit für Neues und Beschäftigung mit geistigen Themen (aufgeschlossene, neugierige, forschende Persönlichkeit) - Verträglichkeit
Rücksichtnahme auf andere und das Erhalten positiver Beziehungen (empathische, soziale, mitfühlende, helfende Persönlichkeit) - Gewissenhaftigkeit
Kontrolliertes, zielsicheres und diszipliniertes Verhalten (ordentliche, pflichtbewusste Persönlichkeit) - Neurotizismus
Empfindlichkeit gegenüber negativen Emotionen, Gedanken und Einflüssen (zweifelnde, ängstliche, unruhige oder nervöse Persönlichkeit)
Grundlegendes
Die Big Five sind ein Modell mit dem man die Persönlichkeit einer Person abbilden und mit anderen Personen vergleichen kann.
Als persönliche Eigenschaft wird der stabile Zusammenhang zwischen einer Situation und der jeweiligen Reaktion einer Person darauf bezeichnet. Das heißt also, in bestimmten Situationen verhalten sich Menschen immer wieder ähnlich und bewerten gleich. Big Five, als einer der bekanntesten und häufig verwendeten Persönlichkeitstests in D, zielt auf diese Unterschiede im Verhalten und Erleben ab, denn laut dem Ansatz des Modells beruhen die Persönlichkeitsunterschiede auf fünf Eigenschaften.
Die fünf Eigenschaften (= Faktoren) des Big Five Modells können hoch oder
niedrig ausgeprägt sein, dies sei größtenteils genetisch bedingt und somit hat
das Modell eine hohe Vorhersagekraft für die menschliche Persönlichkeit.
Die Faktoren beschreiben unser Verhalten in fast allen Situationen des Lebens. Dabei gibt es immer zwei gegensätzliche Ausprägungen – z.B. bei Extraversion: introvertiert vs. extrovertiert. Achtung: Die Test- Resultate zeigen Verhaltenstendenzen, aber keine „unumstößlichen Aussagen“. So kann ein Mensch im Arbeitsumfeld offen/extrovertiert sein, im häuslichen Umfeld ist sein Partner aber der extrovertiertere und die Testperson verhält sich introvertierter.
Die 5 Big Five Faktoren ausführlich
Vertieft können Sie auch hier nachlesen:
https://www.landsiedel-seminare.de/php/persoenlichkeitstest/big-five.html
Geschichte
1949 wurden die Big Five als Persönlichkeitsmodell zum ersten Mal entdeckt. 1985 wurden sie bekannt durch Costa/McCrae und deren Persönlichkeitstest „NEO Personal Inventory“. Die Beiden wiesen nach, dass fünf stabile Faktoren als Grunddimensionen der Persönlichkeit existieren.
Stressforschung, Schul- oder Erziehungsbereich, Management – das Big Five findet breite Anwendung.
Kritik an den Big Five
Zuverlässigkeit, Gültigkeit und Objektivität bilden den Bewertungsrahmen. Big Five erfüllt diese Kriterien. Aktuell gilt es als bestes und verlässlichstes Modell zur Beschreibung der Persönlichkeit. Es gibt minimale Kritikpunkte:
Kritik 1: schwammige Definitionen der fünf Faktoren
Beispiel: Offenheit für Neues
Es gibt keine eindeutige Definition. Die Grundlagen für eine unterschiedlich stark ausgeprägte Offenheit können Intelligenz, Kreativität oder andere Faktoren sein.
Kritik 2: Erfassung nicht im vollem Umfang
Die Big Five Fragen bilden nur einen Teil der Persönlichkeit ab, denn die fünf Faktoren werden nur über Eigenschaftswörter definiert. Es müssen also Begriffe existieren, die menschliche Persönlichkeit ist aber sehr komplex. Faktoren wie Umfeld, Lebensgeschichte etc. werden nicht berücksichtigt.
Kritik 3: starke Wertung der Ausprägungen
Die Eigenschaften haben positive und negative Ausprägungen. Gesellschaftliche Normen und Erwartungen werten Faktoren wie Offenheit, Verträglichkeit als positiv, niedrige Werte bei diesen Faktoren werden negativ bewertet. Je nach Kontext können eine starke oder schwache Ausprägung Vorteile oder Nachteile haben.
Fazit:
Wissenschaftlich sehr fundiert + international anerkannt, ist es eins der am besten erforschten Persönlichkeitsmodelle. Test und Auswertung nehmen nur wenig Zeit in Anspruch. Kritik besteht, ob man die menschliche Persönlichkeit auf fünf Faktoren reduzieren kann.
eingereicht von Christine Breyer www.IMPULSE-ALLGÄU.de