🌟 Ziel der Methode
Teilnehmende erkennen ihr individuelles Belastungslimit, verstehen ihre persönlichen Stressoren und entwickeln konkrete Strategien zur nachhaltigen Resilienzstärkung.
🔍 Fachlicher Hintergrund
In der Resilienzforschung wird Resilienz als die Fähigkeit beschrieben, trotz widriger Umstände stabil, handlungsfähig und psychisch gesund zu bleiben. Eine anschauliche Metapher zur Verdeutlichung individueller Belastbarkeit ist das Modell der Resilienz-Gläser.
💡 Grundannahme:
Jede Person verfügt über ein eigenes mentales „Belastungsglas“. Dieses Glas steht sinnbildlich für die persönliche Kapazität, Stress zu verarbeiten. Je größer dieses Glas ist, desto mehr Stress kann aufgenommen werden, ohne dass es überläuft.
Wenn das Glas voll ist – beispielsweise durch Arbeitsdruck, Konflikte, Überforderung oder private Belastungen – beginnt es überzulaufen. Das Überlaufen manifestiert sich in Symptomen wie Erschöpfung, Gereiztheit, Schlafproblemen oder langfristig sogar in Burnout.
🛠️ Materialien
- Flipchart oder Whiteboard
- Große Glas-Icons (aus Karton oder digital projiziert)
- Kleine Symbol-Karten:
- 🔥 Stressoren (Feuer, Blitze, Stopp-Schilder)
- 🧠 Ressourcen (Herzen, Schutzschilder, Lichtstrahlen)
- 🚰 Überlauf (Wassertropfen, Warnsymbole)
- Stifte, Klebepunkte oder Magneten
- Moderationskarten
🚀 Ablauf der Methode
1️⃣ Einführung ins Modell – Das Resilienz-Glas (10 Minuten)
- Visualisierung eines großen Glases auf dem Flipchart.
- Erklärung mit Symbolen:
- 🔥 Belastungen → Füllen das Glas (Stressoren: Job, Familie, Krankheit, Druck)
- 🧠 Ressourcen → Machen das Glas größer oder lassen Wasser verdunsten (Pausen, soziale Unterstützung, Achtsamkeit, Bewegung)
- 🚰 Überlauf → Symptome von Überlastung (Kopfschmerzen, Gereiztheit, Erschöpfung)
🗨️ „Je nachdem, wie robust Ihr persönliches Resilienz-Glas gebaut ist, können Sie unterschiedlich viel Stress aushalten. Manche Gläser sind dickwandig und groß, andere schmaler oder bereits vorgeschädigt durch frühere Belastungen. Wichtig ist: Jeder kann daran arbeiten, sein Glas zu stabilisieren oder den Füllstand besser zu managen.“
2️⃣ Individuelle Reflexion – Mein Glas (15 Minuten)
👉 Jeder Teilnehmende erhält ein Glas-Icon oder zeichnet eines.
- 🖍️ Schritt 1: Aufmalen oder Notieren der aktuellen Belastungen (🔥).
- 💡 Schritt 2: Ergänzen der vorhandenen Ressourcen (🧠).
- 🚥 Schritt 3: Bewertung – Wie voll ist mein Glas aktuell? (Skala 1–10)
Leitfragen:
- Welche Faktoren füllen mein Glas am meisten?
- Welche Ressourcen helfen mir, es stabil zu halten?
- Wo bahnt sich eventuell schon Überlauf an?
3️⃣ Gruppenaustausch – Muster erkennen (15–20 Minuten)
- 📊 Gemeinsames Sammeln typischer Stressoren auf einem großen Glas (Gruppenglas).
- Visualisieren, welche Ressourcen in der Gruppe bereits genutzt werden.
- Diskussion:
- Wo gibt es Lücken?
- Wo könnten Ressourcen ausgebaut werden?
- Welche Strategien haben andere erfolgreich implementiert?
4️⃣ Entwicklung individueller Strategien – Glaspflege (20 Minuten)
- 🏗️ Jeder entwickelt mindestens drei konkrete Maßnahmen, um:
- 🔧 Belastungen aktiv zu reduzieren (z. B. Delegieren, Nein sagen)
- 🚰 Abflussventile zu schaffen (Regeneration, Pausen, Achtsamkeit)
- 🧠 Ressourcen nachhaltig zu stärken (soziale Kontakte, Bewegung, Hobbies)
- Festhalten auf einer persönlichen Karte:
„Meine Glas-Pflege-Strategie“
5️⃣ Abschluss – Transfer sichern (5–10 Minuten)
- 🗣️ Abschlussrunde: Jede*r teilt eine Maßnahme, die sofort umgesetzt werden kann.
- Erinnerung: Resilienz ist keine statische Eigenschaft, sondern ein dynamischer Prozess – genau wie das Pflegen des Glases.
✨ Visualisierungsvorschlag
🔥 Stressoren | 🧠 Ressourcen | 🚰 Überlauf |
---|---|---|
Arbeitsdruck | Bewegung | Schlafprobleme |
Konflikte | Humor | Gereiztheit |
Zeitdruck | Entspannung | Erschöpfung |
Familiäre Sorgen | Soziale Unterstützung | Burnout-Risiko |
📌 Wichtige Fachbegriffe zur Implementierung
- Resilienzfaktoren: Optimismus, Akzeptanz, Lösungsorientierung, Netzwerkorientierung, Selbstregulation.
- Stressregulation: Aktivierung parasympathischer Prozesse durch Pausen, Atmung, Entspannung.
- Belastungstransparenz: Erkennen verdeckter Stressquellen.
- Selbstwirksamkeit: Das Vertrauen, Einfluss auf das eigene Belastungsglas nehmen zu können.
🔗 Zusammenfassung der Kernaussage
„Ihr Resilienz-Glas ist nicht festgelegt. Sie können es reinigen, verstärken, abdichten und sogar vergrößern. Aber Sie müssen es bewusst tun.“
von M. Krämer